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Ich liebe dich...

Ich liebe dich, du Seele, die da irrt
im Tal des Lebens nach dem rechten Glücke,
ich lieb dich, die manch ein Wahn verwirrt,
der manch ein Traum zerbrach in Staub und Stücke.

Ich liebe deine armen wunden Schwingen,
die ungestoßen in mir möchten wohnen;
ich möchte dich mit Güte ganz durchdringen,
ich möchte dich in allen Tiefen schonen

Erich Fried

Aber

Zuerst habe ich mich verliebt
in den Glanz deiner Augen
in dein Lachen
in deine Lebensfreude

Jetzt liebe ich auch dein Weinen
und deine Lebensangst
und die Hilflosigkeit
in deinen Augen

Aber gegen die Angst
will ich dir helfen
denn meine Lebensfreude
ist noch immer der Glanz deiner Augen

Erich Fried

 

An Dich denken

An Dich denken
und unglücklich sein?
Wieso?
Denken können
ist doch kein Unglück
und denken können an Dich:
an Dich
wie Du bist
an Dich
wie Du Dich bewegst
an Deine Stimme
an Deine Augen
an Dich
wie es Dich gibt --
wo bleibt da
für wirkliches Unglück
(wie ich es kenne
und wie es mich kennt)
noch der Raum
oder die Enge?

Erich Fried

 

Grenze der Verzweiflung

Ich habe Dich so lieb
daß ich nicht mehr weiß
ob ich Dich so lieb habe
oder ob ich mich fürchte

ob ich mich fürchte zu sehen
was ohne Dich
von meinem Leben
noch am Leben bliebe

Wozu mich noch waschen
wozu noch gesund werden wollen
wozu noch neugierig sein
wozu noch schreiben
wozu noch helfen wollen
wozu aus den Strähnen von Lügen
und Greueln noch Wahrheit ausstrählen
ohne Dich

Vielleicht doch weil es Dich gibt
und weil es noch Menschen
wie Du geben wird
und das auch ohne mich

Erich Fried

 

Nur nicht

Das Leben
wäre
vielleicht einfacher
wenn ich dich
gar nicht getroffen hätte

Weniger Trauer
jedes Mal
wenn wir uns trennen müssen
weniger Angst
vor der nächsten
und übernächsten Trennung

Und auch nicht soviel
von dieser machtlosen Sehnsucht
wenn du nicht da bist
die nur das Unmögliche will
und das sofort
im nächsten Augenblick
und die dann
weil es nicht sein kann
betroffen ist
und schwer atmet

Das Leben
wäre vielleicht
einfacher
wenn ich dich
nicht getroffen hätte
Es wäre nur nicht
mein Leben

Erich Fried

 

Antwort

Zu den Steinen hat einer gesagt:
seid menschlich

Die Steine haben gesagt:
Wir sind noch nicht hart genug

Erich Fried

 

Was es ist

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Erich Fried

 

Keine Angst

Hab keine Angst.

Hier bist du sicher. Du bist bei mir.

Schließ noch einen Moment lang die Augen,

lass dir Zeit.

Irgendwo weißt du,

irgendwo im Weinen und rasenden Schreien der Welt,

irgendwo in diesem geschändeten Fleck Landschaft,

irgendwo im Hunger, im Gemetzel, im Sterben,

irgendwo in dieser Verwüstung

gibt es eine Stille und

eine tröstende Wärme,

irgendwo gibt es einen heilen Augenblick,

einen tieferen Atemzug,

irgendwo gibt es nur für dich

ein winziges Stück rosa Leben.

        Selma Mahlknecht

 

 

Im Nebel

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

Hermann Hesse

 

              Weg nach Innen


Wer den Weg nach innen fand,
Wer in glühendem Sichversenken
Je der Weisheit Kern geahnt,
Daß sein Sinn sich Gott und Welt
Nur als Bild und Gleichnis wähle:
Ihm wird jedes Tun und Denken
Zwiegespräch mit seiner eigenen Seele,
Welche Welt und Gott enthält.

                       Hermann Hesse

 

                     Die Liebe

Manchmal kommt es,
daß die Liebe uns einreden will,
wir könnten andere sein,
als wir sind.
Wir glauben es auch,
solange die Liebe
noch lauter ist
als wir selber.
Wehe aber,
die Liebe muß Atem holen.
Dann hören wir wieder
auf uns,
dann können wir
nicht mehr sein, wie wir wollen,
dann müssen wir sein,
wie wir sind.

Nicht die Liebe ist es,
die uns ändert.
Andere werden wir nur,
wenn wir uns nicht mehr
ertragen können,
wenn wir uns nicht mehr
genügen, so
wie wir sind.

Freilich -
uns selber zu ändern,
sind Kräfte vonnöten,
mit denen
man Welten erschafft.
Einzig aber die Liebe
gibt uns dazu
die Kraft.

Heinz Kahlau

 

WIE SIND DIE TAGE...

Wie sind die Tage schwer!
An keinem Feuer kann ich erwarmen,
Keine Sonne lacht mir mehr,
Ist alles leer,
Ist alles kalt und ohne Erbarmen,
Und auch die lieben klaren
Sterne schauen mich trostlos an,
Seit ich im Herzen erfahren,
Daß Liebe sterben kann
.

            Herman Hesse

 

Wiedergeburt

Wer nicht will, wird nie zunichte,
Kehrt beständig wieder heim.
Frisch herauf zum alten Lichte
Dringt der neue Lebenskeim.

Keiner fürchte zu versinken,
Der ins tiefe Dunkel fährt.
Tausend Möglichkeiten winken
Ihm, der gerne wiederkehrt.

Dennoch seh ich dich erbeben,
Eh du in die Urne langst.
Weil dir bange vor dem Leben,
Hast du vor dem Tode Angst.

Wilhelm Bush

 

Dietmar Bührer

Blind war ich
bis ich dich sah.

Taub war ich
bis ich deine Stimme
hörte.

Stumm war ich
bis ich zu dir sagte
ich liebe dich.

 

 

Gegenwart

Vergangenheit
träumt
deine Seele

Zukunft
denkt
dein Geist

Jeder
der dir sagt
er lebe
in der Gegenwart
lügt

Dichter unbekannt

 

Lasst mir den traum

Nehmt mir alles weg
nehmt mir des Lebens Leben:
die Sonne, den Atem, das Brot
doch lasst mir den Traum

Nehmt mir alles weg
nehmt mir der Seele Seele:
das Herz, die Liebe, den Glauben
doch lasst mir den Traum

Lasst mir den Traum
in seinem Mund blühen
mir wieder des Lebens Leben,
das Herz, die Liebe, der Glaube

Lasst mir den Traum
auf seinen unendlichen Flügeln
führt mich zum grünen Morgen
wo alles sein nur ein Traum

Dichter unbekannt

 

 

WIE DER STÖHNENDE WIND

Wie der stöhnende Wind durch die Nacht
Stürmt mein Verlangen nach dir,
Jede Sehnsucht ist aufgewacht -
O du, die mich krank gemacht,
Was weißt du von mir!
Leise lösch ich mein spätes Licht,
Fiebernde Stunden zu wachen,
Und die Nacht hat dein Angesicht,
Und der Wind, der von Liebe spricht,
Hat dein unvergeßliches Lachen!

Hermann Hesse

 

GLEICHNISSE

Meine Liebe ist ein stilles Boot,
Das mit träumerischen Ruderschlägen
Einer dunklen Brandung treibt entgegen.

Meine Liebe ist ein jähes Licht,
Das durch schwarze, schwüle Nächte bricht
Und unselig wie ein Blitz verloht.

Meine Liebe ist ein krankes Kind,
Das bei Nacht in seinem Bette sinnt;
Und am Rand des Bettes steht der Tod.

Hermann Hesse

 

BITTE

Wenn du die kleine Hand mir gibst,
Die so viel Ungesagtes sagt,
Hab ich dich jemals dann gefragt,
Ob du mich liebst?

Ich will ja nicht, daß du mich liebst,
Will nur, daß ich dich nahe weiß
Und daß du manchmal stumm und leis
Die Hand mir gibst.

Hermann Hesse

 

Auf den Tod eines kleinen Kindes...

Jetzt bist du schon gegangen, Kind,
Und hast vom Leben nichts erfahren,
Indes in unseren welken Jahren
Wir Alten noch gefangen sind.

Ein Atemzug, ein Augenspiel,
Der Erde Luft und Licht zu schmecken,
War dir genug und schon zuviel;
Du schliefst ein, nicht mehr zu wecken.

Vielleicht in diesem Hauch und Blick
Sind alle Spiele, alle Mienen
Des ganzen Lebens dir erschienen,
Erschrocken zogst du dich zurück.

Vielleicht wenn unsre Augen, Kind,
Einmal erlschen, wird uns scheinen,
Sie hätten von der Erde, Kind,
Nicht mehr gesehen als die deinen.

Hermann Hesse

 

Bei Nacht

Nachts, wenn das Meer mich wiegt
Und bleicher Sternenglanz
Auf seinen weiten Wellen liegt,
Dann löse ich mich ganz
Von allem Tun und aller Liebe los
Und stehe still und atme bloß
Allein, allein vom Meer gewiegt,
Das still und kalt mit tausend Lichtern liegt.

Dann muss ich meiner Freunde denken
Und meinen Blick in ihre Blicke senken,
Und frage jeden still allein:
"Bist du noch mein?
Ist dir mein Leid ein Leid? Mein Tod ein Tod?
Fühlst du von meiner Liebe, in meiner Not
Nur einen Hauch, nur einen Widerhall?"

Und ruhig blickt und schweigt das Meer
Und lächelt: Nein.
Und nirgendwo kommt Gruß und Antwort her.

Hermann Hesse

 

Die Stunde

Es war noch Zeit; ich konnte gehen,
Und alles wäre ungeschehn,
und alles wäre rein und klar,
Wie es vor jenem Tage war

Es mußte sein. Die Stunde kam,
Die kurze, schwüle, und sie nahm
Unwandelbar mit jähem Schritt
Den ganzen Glanz der Jugend mit.

Hermann Hesse

 

Dunkelste Stunden

Das sind die Stunden, die wir nicht begreifen!
Sie beugen uns in Todestiefen nieder
Und löschen aus, was wir von Trost gewußt,
Sie reißen uns geheimgehaltene Lieder
Mit blutend wunden Wurzeln aus der Brust.

Und doch sind das die Stunden, deren Last
Uns Stille lehrt und innerlichste Rast
Und die zu Weisen uns und Dichtern reifen.

Hermann Hesse

 

Glück

Solang du nach dem Glücke jagst,
Bist du nicht reif zum Glücklichsein,
Und wäre alles Liebste dein.

Solang du um Verlornes klagst
Und Ziele hast und rastlos bist,
Weißt Du noch nicht, was Friede ist.

Erst wenn du jedem Wunsch entsagst,
Nicht Ziel mehr noch Begehren kennst,
Das Glück nicht mehr mit Namen nennst,

Dann reicht dir des Geschehens Flut
Nicht mehr ans Herz, und deine Seele ruht.

Hermann Hesse

 

Harte Menschen

Wie ist euer Blick so hart,
Will alles versteinern,
Ist nicht der kleinste Traum darin,
Ist alles kalte Gegenwart.

Mag denn in eurem Sinn
Gar keine Sonne scheinen?
Und müsset ihr nicht weinen,
Dass ihr nie Kinder wart?

Hermann Hesse

 

Ich bin ein Stern

Ich bin ein Stern am Firmament,
Der die Welt betrachtet, die Welt verachtet,
Und in der eignen Glut verbrennt.

Ich bin das Meer, das nächtens stürmt,
Das klagende Meer, das opferschwer
Zu alten Sünden neue türmt.

Ich bin von Eurer Welt verbannt
Vom Stolz erzogen, vom Stolz belogen,
Ich bin ein König ohne Land.

Ich bin die stumme Leidenschaft,
Im Haus ohne Herd, im Krieg ohne Schwert,
Und krank an meiner eignen Kraft.

Hermann Hesse

 

 

FALSCHES GLÜCK

ich habe Angst zu weinen

habe Angst deswegen meine Freunde zu verlieren

habe Angst allein zu sein

habe schreckliche Angst "Nein" zu sagen

bin zu stolz um meine Angst einzugestehen

versuche trotzallem glücklich zu sein

schrei jedoch jedesmal innerlich auf,

wenn ich mich zum Lächeln zwing

                Dichter unbekannt

 

EINSAMKEIT

Ich sterbe , sterbe

Ich sterbe immer mehr

Ich sterbe bis ich tot bin 

doch dann merkt es keiner mehr

          Dichter unbekannt

 

FREUNDE

Freunde meiner Kindheit

Freunde die mich aufnahmen ,

bei denen ich mich geborgen und verstanden fühlte

Freunde...............

Freunde, die mich verließen ,

mir den Rücken zu kehrten

und mir das Messer immer tiefer in die Wunde stießen

Freunde meiner Kindheit

             Dichter unbekannt